Aus dem Russisch-Kollegium

Gedanken zum Russischunterricht

Ohnmächtig angesichts der immer brutaleren Kampfhandlungen und immer absurderen Erklärungen auf Seiten Russlands versuchen wir nun wohl alle, durch individuelle oder koordinierte Hilfeleistung das Leid der Bevölkerung wenigstens ein wenig zu mildern.

Für uns, die wir die russische Sprache unterrichten, ergibt sich aus den kriegerischen Handlungen jedoch noch eine schwierige Frage: Wie sollen wir unvoreingenommen und wertfrei, mit Begeisterung und Überzeugung die fremde Sprache unterrichten, konfrontiert mit dieser menschenverachtenden Politik des Landes?

Wir haben uns intensiv ausgetauscht, auch Stimmen aus anderen Schulen oder kulturellen Einrichtungen gehört und nehmen wahr, dass es allen so geht wie uns. Wir nehmen aber auch wahr, dass alle zu der gleichen Antwort kommen: Es ist nicht die Sprache, die den Konflikt hervorgebracht hat, es sind nicht die Bürger Russlands, zu denen man auf Distanz gehen muss.

Unsere Schule ist durch die Partnerschaft zur Waldorfschule in Irkutsk in ganz besonderer Weise mit Russland verbunden. Die Begegnungen der letzten 20 Jahre haben enge Zusammenarbeit gefördert, tiefe Freundschaften entstehen lassen und die Schülerinnen und Schüler motiviert, sich für die Sprache und für Initiativen in Russland zu engagieren.

Steht dieses Projekt, von dem wir geglaubt haben, es sei nachhaltig, tragfähig und zukunftsorientiert jetzt vor dem Aus?

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